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Üben im Flow am Drumset

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„Üben im Flow“ ist eine Methode mit dem Ziel, den Spass beim Üben zu erhöhen.Entwickelt wurden diese Techniken vom Diplompsychologen und Geiger Andreas Burzik. Die Methode ist körperbetont und eignet sich gut zum effizienten Üben am Drumset.

Hier soll es nicht um eine detaillierte Vorstellung der Methode gehen. Wer sich diese genauer anschauen möchte, dem sei die Homepage von Andreas Burzik empfohlen unter folgendem Link: www.flowskills.com/methode.html . Zudem kann ich die Ausführungen im Podcast sowie im Blog von Max Frankl empfehlen, die hier zu finden sind: https://www.maxfranklacademy.com/blog/017

Ich möchte im Folgenden auf die Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Technik am Drumset eingehen. Sie gliedert sich nach den Punkten auf der Homepage von Andreas Burzik. Nicht alle Herausforderungen müssen meiner Erfahrung nach gemeistert werden, um „Üben im Flow“ erleben zu können. Es geht eher darum, sich diesen Prinzipien immer wieder zu nähern und sich auf diesem Weg mit viel Spass am Spiel zu verbessern.

1. Kontakt zum Instrument:

Der Kontakt ist indirekt. Zwischen Musiker und Instrument liegen Pedale und Sticks. Handtrommeln bieten einen erleichterten Start, um Flow zu spüren.Es gibt viele entscheidende Kontaktpunkte am Drumset nämlich 5: 1+2: rechte und linke Hand+Sticks; 3+4 rechter und linker Fuss+Pedale; 5: der Hintern auf dem HockerSymmetrie ist wichtig am Schlagzeug, d.h. die schwache Seite (links bei Rechtshändern) sollte ähnlich trainiert werden wie die starke Seite und hat häufig die gleichen Aufgaben.Fehlt der Kontakt zum Hocker oder sind die Pedale sowie die Trommeln falsch eingestellt, kommt es zu einer fehlenden Balance, welche zu einer gesamten fehlenden Verbindung zum Instrument führen kann. Der Körper verkrampft.Jeder Körper ist anatomisch anders. Das Instrument wechselt an Schulen häufig den Spieler. Das Instrument und der Hocker muss daher häufig neu justiert werden (was häufig aus Zeitgründen nicht geschieht).Viele Schüler befinden sich im Wachstum. Das Drumset zu Hause wächst nicht im gleichen Tempo mit.

2. Entwicklung des Klangsinnes (Obertöne)

Ein akustisches Schlagzeug zu stimmen braucht Übung und ist selten im Fokus des Unterrichts.Viele Spieler spielen Drumsets, Felle und Becken von minderer Qualität.Obertöne sind schwer zu kontrollieren. Dies bedarf technischer Versiertheit. Bei schlechtem Equipment, hallenden Räumen und schlechter Stimmung ist dies erschwert.Es gibt eine enorme Auswahl an Equipment. Kaum ein Drumset gleicht dem anderen.Man spielt häufig auf fremden Equipment in fremden Räumen.Gehörschutz wird häufig verwendet. Dieser filtert die störenden Obertöne.Gehörschutz filtert die Klangvorstellung, daher sollte er von guter Qualität sein.Schlechter Gehörschutz verhindert das Erleben vom perfekten Obertonmix.Ausnahmsloser Gebrauch von Gehörschutz (auch der Gute) kann eine Vernachlässigung des Übens von leiser Technik nach sich ziehen.Ausnahmsloser Gebrauch von Gehörschutz macht das Spielen in nicht verstärkten Combos (Jazz, Latin, Schulband) zu einem ungewohnten und schwierigen Erlebnis.Klangvorstellungen des Drumsets sind oft geprägt von heutiger musikalischer Sozialisation durch Elektronik, Compressoren, laut abgemischten Tracks und Social Media.Häufig verlagert sich die Klangvorstellung auf: „Fix it in the mix“. Viele Schlagzeuger sind auf Mikrophone, PA, Elektronik und Kopfhörer fixiert.„Fix it in the Mix“ kann zu technischer Einseitigkeit führen. Die Klangvorstellung, welche damit verbunden ist, wird „outgesourct“.Technische Einseitigkeit kann zu Langeweile beim Spiel führen.

3. Gefühl der Anstrengungslosigkeit

Subtile Verkrampfungen zu erkennen bedarf hoher Aufmerksamkeit, da der gesamte Bewegungsapparat zu koordinieren ist.Einzelne Bewegungen, z.B. das alleinige Üben der Bassdrum, muss in die Gesamtbewegung integriert werden.Die Vorstellung ist häufig: „man strengt sich an, um aktiv draufzuhauen und so einen kraftvollen Sound zu kreieren. Die Vorstellung ist eine aktive, in das Instrument hinein gerichtete.Die passive Vorstellung, nämlich die, dass Schwerkraft und Rückprall/Rebound automatische physikalische Prozesse sind, die immer dann von selbst geschehen, wenn man diese Energie nicht blockiert, ist mindestens genau so wichtig und meiner Meinung nach für den Groove entscheidender. Dieser Vorstellung ist oft weniger ausgeprägt. Zu dem Thema empfiehlt sich diese Clinic von Daniel Glass.Das Üben mit dem Metronom ist häufig ein Fokus. Timekeeping/das Akkurate Halten des Tempos sind häufig Ziele, die über das Metronom un das Ohr laufen und weniger über einen stabilen Bewegungsapparat.Nebenwirkungen können sein, dass man den Körper zu schnell auf das neue Tempo trimmen will ohne dass sich die Bewegungen langsam und stetig wie von selbst organisieren können.

4. Spielerischer Umgang mit dem Übematerial

Drumset Spieler neigen häufig zum „jammen“ und somit grundsätzlich zum spielerischen Erarbeiten von Grooves.Drumset Spieler neigen auch dazu, sich im Jam zu verlieren.Drumset Literatur und Übematerial basiert zu 75% auf notierten Pattern.Die Koordination ist häufig vordergründiger als die musikalische Interpretation.Die musikalische Aussage der Pattern ist häufig repetitiv und kann langweilig werden.Stücke zu spielen am Drumset ohne Begleitung ist schwer und bedarf einem starken inneren Gehör.Eine Zielvorstellung, die auf ein konkreten Song oder eine konkrete Interpretation gerichtet ist, ist nicht leicht herzustellen.Playalongs schaffen Abhilfe, haben aber oft das gleiche Problem wie das Üben mit dem Metronom, vor allem dann, wenn man detailgetreu mitspielen möchte.Playalongs sind ein guter Weg, spielerisch das Material zu erlernen.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass diese lange Liste an Herausforderungen vom „Üben im Flow am Drumset“ ein guter Indikator für die Wirksamkeit ist. Viele Punkte scheinen zunächst trivial oder sind mit einem hohen Aufwand verbunden. Vieles hat auch weniger mit dem direkten Spiel zu tun. Der Aufwand aber lohnt sich. Jeder, der dieses positive Körper-und Klanggefühl schonmal erlebt hat, möchte es nicht mehr missen.

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